Kaufnebenkosten: Mit diesen zusätzlichen Kosten musst du beim Immobilienkauf rechnen

In den Immobilienanzeigen sind im Regelfall die Kaufpreise angegeben, also die Preisvorstellung des Verkäufers. Wenn du dich für den Kauf deiner Wunschimmobilie entscheidest, kommen allerdings noch weitere – nicht unerhebliche – Kosten auf dich zu. Man spricht hier von den so genannten Kaufnebenkosten. In Summe können dies bis zu 15 % vom Kaufpreis deiner Traumimmobilie sein, da kommen schnell einige Zehntausend Euro zusammen, die du auf jeden Fall in deiner Kalkulation berücksichtigen solltest. Woraus sich diese Kaufnebenkosten zusammensetzen und wie hoch diese ausfallen können, erläutere ich dir in diesem Artikel.

Diese Kaufnebenkosten können anfallen

  • Grunderwerbsteuer
  • Notargebühren
  • Grundbucheintrag
  • Maklerprovision / Maklercourtage

Grunderwerbsteuer

Die Grunderwerbsteuer (GrESt) ist eine Steuer, die beim Erwerb eines Grundstücks oder eines Grundstückanteils anfällt. Je nach Bundesland beträgt der Steuersatz zwischen 3,5 % (Bayern und Sachsen) und 6,5 % (Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Brandenburg und Thüringen) der Bemessungsgrundlage. Bei einem Hauskauf oder Grundstückserwerb wird die Grundstücksgröße als Bemessungsgrundlage genommen. Bei einem Wohnungskauf oder oft auch beim Kauf eines Reihenhauses wird die anteilige Grundstücksgröße als Bemessungsgrundlage berechnet, die sich aus dem so genannten Miteigentumsanteil ergibt.

Übersicht Grunderwerbsteuer je Bundesland (Stand: 03/2017)

Bundesland Letzte Änderung Steuersatz aktuell
Baden-Württemberg 05.11.2011 5,0 %
Bayern keine Änderung 3,5 %
Berlin 01.01.2014 6,0 %
Brandenburg 01.07.2015 6,5 %
Bremen 01.01.2014 5,0 %
Hamburg 01.01.2009 4,5 %
Hessen 01.08.2014 6,0 %
Mecklenburg-Vorpommern 01.07.2012 5,0 %
Niedersachsen 01.01.2014 5,0 %
Nordrhein-Westfalen 01.01.2015 6,5 %
Rheinland-Pfalz 01.03.2012 5,0 %
Saarland 01.01.2015 6,5 %
Sachsen keine Änderung 3,5 %
Sachsen-Anhalt 01.03.2012 5,0 %
Schleswig-Holstein 01.01.2014 6,5 %
Thüringen 01.01.2017 6,5 %

Notar und Grundbucheintrag

Beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie kommt man an einem Gang zum Notar nicht vorbei. Nur einer notariell beglaubigter Kaufvertrag bietet die notwendige rechtliche Sicherheit, darüber hinaus kümmert sich der Notar u.a. auch um die Eintragungen beim Grundbuchamt. Dies können z. B. der Eintrag des neuen Eigentümers oder auch die Bestellung einer Grundschuld sein, welche die Bank als Sicherheit für deinen Immobilienkredit benötigt. Als Faustregel solltest du für die Notarkosten und die Grundbuchgebühren mit ca. 1,5 % – 2,0 % der Kaufsumme rechnen. Da die genaue Berechnung der Kosten für Notar- und Grundbuchgebühren auf Basis des Gerichts- und Notarkostengesetzes (GNOtKG) sehr komplex und von vielen Faktoren abhängig ist, empfehle ich dir einen Grundbuchrechner zu nutzen.

Maklerprovision (Courtage)

Ein Großteil der zum Verkauf stehenden Häuser und Wohnungen werden von Maklern angeboten. Im Gegensatz zu Vermietungen gilt bei einem Immobilienverkauf nicht das so genannte Bestellerprinzip, d.h. im Regelfall musst du als Käufer die Maklerprovision bzw. Maklercourtage übernehmen. In einigen Bundesländern ist aber zumindest üblich, die Maklerprovision zwischen Verkäufer und Käufer aufzuteilen. Die Provision stellt der Makler für seine Tätigkeiten in Rechnung. Prinzipiell sind die Maklerprovision frei vereinbar (und damit auch durchaus verhandelbar), orientieren sich aber in den meisten Fällen an den regionalen Gegebenheiten. Als Richtwert sind 3,57 % bis 7,14 % (inkl. MwSt.) vom Kaufpreis üblich. Eine etwas genauere Übersicht findest du weiter unten.

Entgegen der Meinung vieler anderer ist ein guter Makler in meinen Augen sein Geld durchaus Wert. So hat sich unser Makler beispielsweise um sehr viele Themen gekümmert:

  • Mehrfache Besichtigungen
  • Kaufpreisverhandlung
  • Unterlagen z. B. beim Bauamt einholen
  • Bank für die Finanzierung vermitteln
  • Abstimmung Kaufvertrag mit dem Notar
  • Übergabe der Immobilie

Übersicht Maklerprovision je Bundesland (Stand: 03/2017)

Bundesland Maklerprovision gesamt Anteil Verkäufer Anteil Käufer
Baden-Württemberg 7,14 % 3,57 % 3,57 %
Bayern 7,14 % 3,57 % 3,57 %
Berlin 7,14 % 0 % 7,14 %
Brandenburg 7,14 % 0 % 7,14 %
Bremen 5,95 % 0 % 5,95 %
Hamburg 6,25 % 0 % 6,25 %
Hessen 5,95 % 0 % 5,95 %
Mecklenburg-Vorpommern 5,95 % 2,38 % 3,57 %
Niedersachsen 7,14 % oder 5,95 % 3,57 % oder 0 % 3,57 % oder 5,95 %
Nordrhein-Westfalen 7,14 % 3,57 % 3,57 %
Rheinland-Pfalz 7,14 % 3,57 % 3,57 %
Saarland 7,14 % 3,57 % 3,57 %
Sachsen 7,14 % 3,57 % 3,57 %
Sachsen-Anhalt 7,14 % 3,57 % 3,57 %
Schleswig-Holstein 7,14 % 3,57 % 3,57 %
Thüringen 7,14 % 3,57 % 3,57 %

Rechenbeispiel

Was bedeuten diese Zahlen also konkret. Eingangs hatte ich erwähnt, dass die Kaufnebenkosten bei einer Immobilie durchaus bis zu 15 % vom Kaufpreis betragen können. Eine wichtige Einflussgröße ist das Bundesland, in dem deine Wunschimmobilie steht. Hiernach richtet sich die Höhe der Grunderwerbsteuer und oft auch die Maklerprovision. Eine weitere wichtige Einflussgröße stellt die Maklerprovision dar, idealerweise kaufst du deine Wohnung oder dein Haus von privat und sparst dir somit die Provision.

Als Beispiel nehmen wir den Kauf ein gebrauchten Hauses ohne Inventar in Frankfurt am Main (Hessen), welches durch einen Makler vermittelt wird:

500.000 Euro Kaufpreis Haus

+ 29.750 Euro Maklerprovision (5,95 % inkl. MwSt.)
+ 3.896 Euro Notarkosten (rechnerisch 0,78 % inkl. MwSt.)
+ 1.988 Euro Grundbuchkosten (rechnerisch 0,40 %)
+ 30.000 Euro Grunderwerbsteuer (6,0 %)

= 565.634 Euro Gesamtkosten Haus

In diesem Rechenbeispiel belaufen sich die Kaufnebenkosten auf ca. 13,13 % des Kaufpreises, in Summe auf stolze 65.634 Euro.

Fazit

Die Kaufnebenkosten bei einem Immobilienkauf sind alles andere als eine Nebensache. Je nach individueller Konstellation sind 12 % bis 15 % vom Kaufpreis keine Seltenheit, in Summe meist einige Zehntausend Euro. Informiere dich auf jeden Fall vor dem Kauf, wie hoch die individuellen Kaufnebenkosten deiner Immobilie ausfallen. Wenn du noch auf der Suche nach einer passenden Immobilie bist und abschätzen willst, wie viel Immobilie du dir leisten kannst, solltest du bei den Kaufnebenkosten eher mit den oberen Grenzen kalkulieren.

Falls ich dir mit dem Artikel deine Fragen rund um die Nebenkosten beim Immobilienkauf beantworten konnte, würde ich mich sehr über eine Weiterempfehlung oder einen Kommentar freuen. Fragen beantworte ich wie immer jederzeit gerne!

 

7 Antworten auf „Kaufnebenkosten: Mit diesen zusätzlichen Kosten musst du beim Immobilienkauf rechnen“

  1. Eine sehr gute Übersicht der Kaufnebenkosten, die bei einem Immobilienkauf entstehen. Vielen ist garnicht bewusst, dass solche Kosten noch zusätzlich entstehen. Diese sollte nicht unterschätzt werden.

  2. Vielen Dank für einen ausführlichen Beitrag zu Kaufnebenkosten. Ich habe nicht gewusst, dass es Nebenkosten in Höhe von bis zu 15 % vom Kaufpreis anfallen können. Ich stehe gerade vom Hauskauf, daher ist mir das angeführte Rechenbeispiel sehr hilfreich.

  3. Meine Frau und ich würden gerne ein Haus kaufen. Da wir dabei auf die Unterstützung von einem Immobilienmakler angewiesen sind, wüssten wir gerne, mit welchen Kosten wir zu rechnen haben. Gut zu wissen, dass die Maklerprovision meist zwischen 3,57 % und 7,14 % des Kaufpreises liegt.

  4. Danke für diese Informationen zu den Kaufnebenkosten bei einem Hauskauf. Meine Frau und ich überlegen, einen Immobilienmakler einzuschalten, um unser Traumhaus zu finden. Gut zu wissen, dass wir zwischen 3,57 % und 7,14 % Maklerprovision rechnen müssen.

  5. Danke für diese Informationen über die Nebenkosten beim Immobilienkauf. Meine Frau und ich wollen uns den Traum vom Eigenheim erfüllen. Gut zu wissen, dass wir uns auf jeden Fall für den Kaufvertrag an ein Notariat wenden sollten, da nur ein notariell beglaubigter Kaufvertrag uns rechtliche Sicherheit bietet.

  6. Danke für diese Informationen zu den Kaufnebenkosten. Mein Mann und ich planen derzeit unsere Immobilienfinanzierung. Dabei werden wir auch die Notargebühren und die Grunderwerbssteuer, die zwischen 3,5 % und 6,5 % beträgt, einplanen.

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